
Der Eiweiß-macht-schlank-Mythos
Diese enthalten dabei weitaus mehr Eiweiß als herkömmliche Produkte. Um sie geschmacklich aufzuwerten, werden ihnen oft Zucker, künstliche Süßungsmittel, Aromen oder Konservierungsmittel zugesetzt. Was viele nicht wissen: Zu viel Eiweiß überlastet unser Bindegewebe, macht uns träge und auf lange Sicht krank.

Proteine setzen sich aus Aminosäuren zusammen
- Proteine sind lebenswichtige Nahrungsbestandteile, die aus Aminosäuren aufgebaut sind.
- Für die Proteinsynthese stehen dem Körper 21 Aminosäuren zur Verfügung, das heißt sämtliche Proteine können aus ihnen gebildet werden. Deshalb nennt man sie auch „proteinogene Aminosäuren.“
- Je nach Grad der Lebensnotwendigkeit werden die Aminosäuren weiter unterteilt in essentielle, bedingt essentielle und nicht essentielle Aminosäuren. Die essentiellen Aminosäuren müssen unbedingt über die Nahrung aufgenommen werden.
Semi-essentielle Aminosäuren können grundsätzlich im Körper gebildet werden, jedoch häufig nicht in ausreichender Menge.
Nicht essentielle Aminosäuren kann unser Körper aus Nahrungsbestandteilen selbst herstellen.
MERKE: Je mehr essentielle Aminosäuren ein Lebensmittel beinhaltet und je größer sein Spektrum an den wertvollen Proteinbausteinen ist, desto besser kann der Körper es verwerten.
- Besonders viel Eiweiß enthalten Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Geflügel, Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen.
Eiweiß macht schlank

Eiweiß gilt nach wie vor als wichtiger Bestandteil vieler Diäten
Solche und ähnliche Dogmen prägen nachhaltig die öffentliche Meinung, auch jene von Fachleuten. Fragen wir nach den historischen Wurzeln dieser Zitate, finden wir uns in den 30-iger und 40-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts wieder.
In einer Periode also, in der die kalorisch-substantielle Ernährung für große Bevölkerungskreise existentielle Bedeutung hatte. Gelten diese Prämissen heute noch? Wohl eher nicht!
Wir essen mehr Eiweiß, Als uns gut tut

Der Proteinkonsum verdoppelte sich in den letzten 60 Jahren
Unser Eiweiß-Tagesbedarf liegt bei etwa 0,8 – 1 Gramm pro Kilogramm Soll-Körpergewicht. Somit bräuchten wir durchschnittlich etwa 60 bis 80 Gramm täglich. Tatsächlich hat sich der tägliche Proteinverbrauch seit den 1960er Jahren sukzessive nach oben bewegt, sodass wir aktuell im Durchschnitt bereits um 50% mehr Eiweiß konsumieren, als wir benötigten.
Diese Entwicklung zeigt an, wohin unsere Proteinreise geht: in einen Zustand der permanenten Proteinüberforderung. Welchen Einfluss hat nun diese Eiweiß-Überlastung auf unsere Gesundheit ?
Proteinüberschuss erhöht das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen

Erhöhter Eiweißkonsum beeinflusst die Entstehung von Herz-Kreislauferkrankungen
Der deutsche Internist und Ernährungsmediziner Prof. Dr. Lothar Wendt beschrieb bereits in den 1970-er Jahren den erhöhten Proteinkonsum als massiv unterschätzten Risikofaktor für die Entwicklung von Apoplex, Angina pectoris und Herzinfarkt.
Die Begründung: überhöhter Eiweißkonsum erhöht den Eiweißgehalt des Blutes (labordiagnostisch erkennbar an hohen Hämatokrit-Werten) und reduziert in der Folge die Fließfähigkeit des Blutes.
Wendt beschrieb sehr schlüssig, wie im Laufe der Nachkriegs-Jahrzehnte die erhobenen „Normwerte“ des Hämatokrites sukzessive nach oben korrigiert wurden. Mittlerweile haben wir uns auf Durchschnitts-Hämatokritwerte von bis zu 50 % hinaufgegessen. Dieser Trend sollte einem zu denken geben.
Proteinüberschuss begünstigt Diabetes und Metabolisches Syndrom

Proteinüberschuss gilt als Risikofaktor für Diabetes
Unkontrollierter Eiweißkonsum bildet sich auf Dauer in einem entsprechend überproportionalen Eiweißgehalt der Zell-Zwischenräume, dem Bindegewebe ab. Der Proteinanteil des Bindegewebes steigt also auf Kosten des Kohlenhydrat-Anteiles. Ein Blick auf die Biochemie von Proteinen und Kohlenhydraten zeigt, dass letztere eine Unzahl von OH-Gruppen aufweisen.
Diese OH-Gruppen haben nicht nur die Eigenschaft, Wasser und (vorübergehend) Stoffwechselsäuren zu binden. Die Kohlenhydrat-Fraktionen des Bindegewebes bilden auch submikroskopische Tunnelstrukturen, die es Vitaminen und Spurenelementen erleichtern, in das Innere der Körperzellen (z.B. Muskulatur, Myokard) zu gelangen.
Proteinen (die ja aus OH-freien Aminosäure-Ketten bestehen) fehlen diese Eigenschaften völlig. Weiß man um die biochemische Rolle von Vitaminen und Spurenelementen in der intrazellulären Verwertung von Nahrungskalorien, so werden uns auch die fatalen Folgen einer Bindegewebs-Kompaktierung durch Eiweißüberforderung klar: Proteinüberschüsse „verkleben“ das zellumgebende Gewebe. Sie behindern in der Folge die zelluläre Mikronährstoffzufuhr und provozieren damit einen Anstieg von Blutzucker, Harnsäure und Blutlipiden (Metabolisches Syndrom).
Proteinüberschuss kann zu rheumatischen Erkrankungen
und Osteoporose führen

Osteoporose ist eine mögliche Folge konstanten Eiweißüberschusses
Wird die alimentäre Protein-Überforderung auf Dauer nicht eingestellt, können sich sogar Amyloide bilden, die sich regional als schmerzhaftes Bindegewebsrheuma bemerkbar machen. Diese Überlastung mit Aminosäuren betrifft aber nicht nur das faserige Bindegewebe.
Sie belastet auch die basischen Pufferkapazitäten der Flüssigkeit, die das Bindegewebe durchströmt. Der Mangel an Basenstoffen im Gewebe führt somit auf Dauer auch zu schmerzhaften Knorpel- und Knochenkorrosionen, zu Gelenksbeschwerden und Osteoporose.
Moderater Eiweißkonsum als Impuls für die Stoffwechsel-Balance

Sportnahrung und Formuladiäten enthalten zu viel Eiweiß für den Normalbedarf
So essentiell eine ausreichende Proteinversorgung für unsere Gesundheit ist, so fatal wirkt sich unkontrollierte Eiweiß-Zufuhr auf unseren Stoffwechsel aus. Nicht nur Fleischgerichte, Fisch, Hülsenfrüchte und Milchprodukte enthalten hohe Anteile an Aminosäuren. Immer mehr Formuladiäten, Sportler- und Light-Produkte sind reich an Proteinen und tragen damit zur zunehmend unkontrollierten Eiweiß-Zufuhr bei.
Die Überforderung unseres Organismus mit alimentären „sauren Valenzen“ aber legt die pathophysiologische Basis für Koronare Herzkrankheit, Hypertonie, Apoplex, Diabetes, Metabolisches Syndrom sowie Knochen- und Gelenkserkrankungen. Ein Hinweis auf diese Zusammenhänge im Beratungsgespräch würde dazu beitragen, unsere PatientInnen zur aktiven Mithilfe in der Behandlung ihrer Wohlstandserkrankungen zu animieren.
Rezept
Das Rezept für einen gesunden Fastendrink findet ihr hier: