Im Mai erwacht die Natur nun vollends aus ihrem Winterschlaf und zeigt sich in voller Pracht. Die Blumen blühen, Bäume schlagen aus und auch Heilkräuter sprießen uns förmlich entgegen.

Wer auf natürliche Heilmethoden setzt, kann diesen Monat dafür nutzen, um in die Welt der Heilkräuter einzutauchen und ihre wohltuende Wirkung für Körper und Geist zu nutzen. Viele dieser Pflanzen haben eine lange Tradition in der Volksheilkunde und sind auch in der modernen Naturheilkunde von großer Bedeutung. Diese Pflanzen, werden seit Jahrhunderten eingeschätzt und bieten eine Fülle von gesundheitsfördernden Eigenschaften, die sowohl Körper als auch Geist zugutekommen. Ein Spaziergang durch die Natur kann uns auf eine Entdeckungsreise durch das Reich der Heilpflanzen führen, von deren heilsamen Wirkungen viele von uns vielleicht noch nichts wissen.
In diesem Artikel möchten wir die Aufmerksamkeit auf einige dieser wunderbaren Heilpflanzen lenken und ihre vielfältigen Nutzungen erläutern. Wir werden auch darauf eingehen, wie du diese Kräuter in deinem täglichen Leben integrieren kannst, um deine Gesundheit auf natürliche Weise zu fördern.

Der grüne Wundermonat: Heilkräuter im Mai entdecken und nutzen

GIERSCH: EIN UNTERSCHÄTZTES HEILKRAUT

Einer dieser Schätze der Natur ist der gewöhnliche Giersch oder auch “Wiesenholler”, oft als Unkraut verschrien, doch in Wirklichkeit eine potente Heilpflanze.

Seine Bedeutung reicht über bloße Dekoration hinaus: Das Wildgemüse hat unter anderem entzündungshemmende, wundheilende, stoffwechselanregende und verdauungsfördernde Eigenschaften.  Er ist ein wichtiger Bestandteil in der Naturheilkunde und kann bei Beschwerden wie Gicht, rheumatischen Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Blasenerkrankungen sowie Darmbeschwerden Linderung schaffen. Diese Wirkung hat der Giersch einer Vielzahl von wertvollen Bestandteilen wie Bitterstoffen, Eiweiß, ätherischem Öl, Harz und Flavonoiden zu verdanken. Solche Inhaltsstoffe sind essentiell für einen optimalen Zellstoffwechsel. Die Wildpflanze ist nicht nur eine vielseitige Heilpflanze, sondern auch lecker in Salat- oder Gemüsegerichten. Ob als Spinat, in Kräuter- bzw. Gemüsesuppe, Aufläufen oder Eintöpfen – der Giersch ist vor allem aufgrund seiner Bitterstoffe eine wohlschmeckende Bereicherung für jeden Speiseplan und wird von unseren Wiesen kostenlos zur Verfügung gestellt.  

Die noch jungen und zarten Blätter des Giersch eignen sich besonders gut für Salat-Rezepte oder aber auch für einen Tee bei rheumatischen Beschwerden und Gicht.

Die jungen neon-grünen Triebe der Fichte werden nicht grundlos “Maiwipferl” genannt, denn der Mai ist der Erntemonat für die antiseptische Heilpflanze. Fichtenwipfel sind besonders hilfreich bei der Linderung von Erkältungssymptomen und können in Form von Sirup oder Tee verwendet werden. Die Erzeugnisse helfen dabei, Schleim in den Atemwegen zu lösen. Außerdem wirken sie desinfizierend, durchblutungsfördernd, hustenstillend und schmerzlindernd. Die ätherischen Öle können uns daher wortwörtlich dabei helfen, durchzuatmen und zu entspannen.

Aus frischen Fichtenwipferl lässt sich ganz einfach ein Hustensirup herstellen. Wir haben für euch hier ein Rezept zum Downloaden. Getrocknet und mit Salz vermischt eignen sie sich auch perfekt für ein Fußbad bei Erkältungen, oder (bei einem Verlauf ohne Fieber) auch für ein entspannendes Vollbad!

Achtung: Bei Asthma oder Keuchhusten ist Vorsicht geboten, denn Fichtenwipfel können Hustenkrämpfe verstärken!

Holunder – Das vielseitige Heilmittel

Der Holunder, sowohl in Form von Blüten als auch Beeren, ist ein vielseitiges Heilkraut, das in der österreichischen Küche und Heilkunde gleichermaßen geschätzt wird.

Doch viel mehr als fruchtig süß schmecken: Extrakte aus den Holunderblüten werden in der traditionellen Naturheilkunde als fiebersenkendes, schweißförderndes, schleimlösendes und entzündungshemmendes Mittel eingesetzt. Holunderbeeren hingegen sind erst im August oder September erntereif. Sie wirken antiviral und sind ein ausgezeichnetes Mittel zur Stärkung der Abwehrkräfte, dank ihres hohen Vitamin C Gehalts.

Holunderblüten lassen sich beispielsweise zu Sirup, Essig, Marmelade verarbeiten oder können sogar im Teigmantel herausgebacken werden. Als Heilkraut werden die Blüten als Tee für den Winter getrocknet oder in Alkohol als Tinktur angesetzt. Aus den Beeren – die nur erhitzt genossen werden sollen – kann man selbst immunstärkenden Sirup, Holunderbeerenlikör oder Hustenbonbons herstellen.

 

Thymian: Ein mediterranes Heilkraut

Thymian, ein Klassiker in der mediterranen Küche, ist auch für seine Heileigenschaften bekannt. Bereits in der Antike wurde der Thymian in der Naturheilkunde eingesetzt:

Der griechische Arzt Hippokrates behandelte mit den ätherischen Ölen des Thymians vor allem Erkrankungen der Atemwege. Daher findet man ihn noch heute in sämtlichen Hustenpastillen und Hustentees. Er gilt aufgrund seiner antibakteriellen Eigenschaften zudem als natürliches Antibiotikum, wirkt gegen Viren und bekämpft sogar Karies und bakterielle Zahnfleischerkrankungen.

 

Thymianblätter können ganzjährig geerntet werden, allerdings ist die Wirkung ihrer ätherischen Öle zwischen Juni und Oktober am intensivsten. Thymian lässt sich sehr gut für Tee trocknen, oder auch zu Hustensirup oder Hustensalbe verarbeiten.

Neben Giersch, Holunder, Fichtenwipfel und Thymian gibt es zahlreiche andere Heilkräuter, die in der Naturheilkunde ihren festen Platz haben. Pflanzen wie Brennnessel, Löwenzahn und Kamille sind ebenfalls reich an heilenden Eigenschaften und können eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Medikamenten darstellen. Der Mai ist der ideale Monat, um diese Kräuter zu entdecken und mehr über ihre heilenden Kräfte zu erfahren. Wer weiß, vielleicht findest du die nächste natürliche Heilquelle direkt vor deiner Haustür?